Moin, mein Name ist Patrick und ich habe Neurodermitis seit meiner jüngsten Kindheit.
Solange ich mich erinnern kann, lebe ich bereits mit dieser Krankheit. Dies bedeutet, dass mir das Gefühl, „dass die Haut nicht juckt“ komplett fremd ist. Das ist für jemanden, der nicht betroffen ist nur schwer vorstellbar, aber alle die meinen Leidensweg teilen, wissen genau, wovon ich spreche. Dieser nicht zu kontrollierende Zwang das Jucken durch schlichtes Kratzen zu bändigen. Immer und immer wieder geben wir nach – auch wenn wir wissen, dass es die Situation nicht verbessert. Dennoch, das kurzzeitige Gefühl der Linderung lässt uns weiter kratzen.
Aber fangen wir vorne an…
Ich bin im Jahr 1985 in einer Kleinstadt im schönen Mecklenburg zur Welt gekommen. Neurodermitis wurde bei mir zusammen mit Asthma und div. Allergien in meiner frühesten Kindheit diagnostiziert. Seit dieser Zeit lebe ich mit dieser Krankheit. In meinen Erinnerungen sind Arztbesuche, Fettcreme, Blasen Aufstechen beim Arzt und Wollhandschuhe für die Nacht fest verankert. Aber auch Ereignisse wie meine Eltern Anfang der 90er Jahre viele Ärzte konsultierten um Alternativen zu den oft verschriebenen Cortisoncremes zu bekommen.
Was bedeutet Neurodermitis für einen kleinen Jungen? Nun ja, in erster Linie bedeutet es neugierige und teils angewiderte Blicke – auch aus Mangel an Aufklärung, was diese Krankheit im einzelnen bedeutet und mit sich führt. Aber auch eine Sonderstellung bei Erziehern und Lehrern, die in den Pausen angehalten waren darauf zu achten, dass ich mein Asthmaspray nehme oder meine Creme auftrage.
In der Jugend, in der das Äußere immer wichtiger wurde und solch „kosmetische Mängel“ wie eben die Neurodermitis gezielter auffielen, war eine gewisse Abgrenzung nicht zu vermeiden. Am Anfang der Pubertät ließen sich die Rötungen noch als eine Art Pickel verkaufen, doch schon bald war dies keine Option mehr und die Blicke richteten sich mehr und mehr auf die betroffenen Stellen. In meinem Fall waren das die Hände, die Kniekehlen, die Armbeugen und der Halsbereich. Engen Freunden konnte man vermitteln, um was es sich handelte – doch in diesem Alter sind Kinder und Jugendliche nicht unbedingt in der Lage mit solchen Situationen richtig umzugehen.
Als ich älter wurde und sich die Schulzeit dem Ende näherte, war ich bereits recht geübt im Umgang mit der Krankheit. Ich hatte kleine Erklärungen griffbereit um den Leuten meine Situation möglichst nachvollziehbar darzustellen. Auch in der Handhabung mit Klamotten, die lästige Blutflecke oder die Rötungen kaschieren, war ich um die ein oder andere Erfahrung reicher geworden. Zudem waren die Menschen, die ich zum Ausbildungsstart neu kennengelernt hatte aufgeklärter in Sachen Neurodermitis.
Mit meinem Umzug nach Hamburg erhoffte ich mir nicht nur neue Abenteuer, sondern natürlich auch eine bessere medizinische Versorgung. Also ging der Weg über den Hausarzt hin zum Dermatologen. Leider konnte auch der „neue“ Arzt mir nicht mehr anbieten als div. Cortison Cremes. Genau hier an dieser Stelle startet mein Blog – begleitet mich von meinem Umzug über über div. Arztbesuche bis hin zu meiner ersten Dupi Erfahrung im November 2018.
Damals wie heute begleiten mich Aussagen wie „nicht kratzen“ oder „creme das mal lieber ein“. Keine davon war oder ist hilfreich, sondern eher nervig – weil ich sie zu oft gehört habe und sie zudem implizieren, dass ich mich bewusst kratze und nicht als eine Art Reflex.